Zusammenfassung des Interviews „Du musst Menschen vor Profit stellen“ mit Serena Oberstein vom Jewish World Watch

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Uiguren

Jewish World Watch, eine gemeinnützige humanitäre Organisation, die sich für Überlebende von Völkermord und Massengrausamkeiten auf der ganzen Welt einsetzt, startete am Mittwoch eine „Uiguren-Zwangsarbeits-Online-Datenbank“.

 

Radio Free Asia (RFA) interviewte dazu Serena Oberstein, die Vorstandsvorsitzende von Jewish World Watch (JWW), die eine „Uiguren-Zwangsarbeits- Online-Datenbank“ eingerichtet hat in der westliche Unternehmen aus der Automobil-, Energie-, Mode-, Lebensmittel- und Technologiebranche  aufgelistet sind, die nachweislich von uigurischer Zwangsarbeit profitieren, damit besorgte Verbraucher den Kauf ihrer Produkte vermeiden können. 

 

Die Datenbank soll Verbrauchern helfen, fundierte Kaufentscheidungen zu treffen. Im Juni wurde in den USA der Uyghur Forced Labor Prevention Act erlassen, um ein bestehendes Verbot der Einfuhr von Waren zu verschärfen, die ganz oder teilweise mit Zwangsarbeit aus Ostturkestan/ Xinjiang hergestellt wurden.

 

Serena Oberstein sprach mit der uigurischen RFA-Reporterin Nuriman Abdureshid über die  „Uiguren-Zwangsarbeits- Online-Datenbank“ und darüber, was die Gruppe damit zu erreichen hofft. 

 

RFA: Was hat JWW dazu bewogen, die „Uiguren-Zwangsarbeits- Online-Datenbank“einzurichten?

 

Oberstein: Das, was wir aus Ostturkestan [Xinjiang] über Uiguren hören. Sie werden über Nacht verschleppt, ihre Köpfe werden kahlgeschoren und sie werden in Züge gesetzt und insbesondere, dass Unternehmen uigurische Zwangsarbeiter einsetzen. Das hat auch einen direkten Bezug zum Holocaust.

 

Ich erinnere mich, dass ich eines erwähnte und jemand äußerte : „Oh, was haben sie gesagt? Sie [ die Unternehmen] wissen es?“ – Und ich sagte: „Ja, sie wissen es. Sie haben eine Fabrik. Sie haben einen Vertrag mit der Kommunistischen Partei Chinas unterzeichnet.” 

 

Bei dieser Art der Datenbank kann gesehen werden, dass die Unternehmen genau wissen, was sie tun. Oder dass sie wissen, wo sie in ihrer Lieferkette uigurische Zwangsarbeit einsetzen. Und dass sie sich dazu entschieden haben, nicht damit aufzuhören, sondern sich weiterhin mitschuldig machen. Das ist eine wirklich wichtige Information für die Verbraucher. 

 

Wir hoffen, dass sie in erster Linie als Aufklärungsinstrument dient. Aber dennoch zu einem Instrument, das Menschen auch dazu bringt keine Produkte mehr zu verwenden, die von uigurischen Sklaven hergestellt werden. 

 

RFA: Was möchten Sie Unternehmen sagen die Lieferketten haben, die uigurische Zwangsarbeit beziehen?

 

Oberstein: Wir haben das Gefühl, dass man immer den Menschen über den Profit stellen muss. Wenn ich mit Unternehmen spreche und sie sagen: 

 

„Nun, wir wollen unseren Marktanteil in China nicht verlieren“, dann ist das für mich entsetzlich. Was ist mit den Millionen von Menschen, die interniert werden? Was ist mit den Menschen, die sterben müssen? Was ist mit den Kindern, die ohne Eltern aufwachsen,  „umerzogen” und indoktriniert werden? 

 

Das ist es, was uns besorgt. Das sollten wir priorisieren. 

 

Ich hoffe, dass die Leute die Datenbank nutzen und sie mit ihren Freunden teilen.

 

https://jww.org/site/uyghur-china-forced-labor-database/


Quelle: Interview ”You have to put people over profit”

Radio Free Asia (21.Juli 2022)

 

 

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