Dr. Gulshan Abbas zu 20 Jahren Haft verurteilt

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Uigur Zeiten

Bitter Winter: Ruth Ingram

Januar 01, 2021

 


Übersetzung aus dem Englischen von Uigur Zeiten

 

 

Uigur Zeiten

Januar 05, 2021

 

 

Die Welt hat es verstanden. Die KPCh bestraft mit ihrer absurden Entscheidung ihre Schwester, Rushan Abbas, für ihre mutige Kampagne

für verfolgte Uiguren. Für die Angehörigen, die gerade das Schlimmste durchleben, enträtselte sich das Mysterium des zwei Jahre andauernden Verschwindens von Dr. Gulshan Abbas an diesem Weihnachtstag plötzlich.

 

Die in den USA lebende Tochter Ziba Murat und die Schwester Rushan Abbas, die 2018 eine unermüdliche Suche nach der Vermissten starteten, sind über die Nachricht aus Quellen, die anonym bleiben müssen, bestürzt. 

 

Laut diesen war Gulshan tatsächlich wegen terroristischer Straftaten im März 2019 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Vor Gericht zu stehen und für ein ‚begangenes Verbrechen’ eine gerechte Strafe zu erhalten, ist eine Sache. Aber wenn eine Ärztin im Ruhestand, die ihr Leben ausschließlich der Heilung von Kranken gewidmet hatte, zum Opfer eines rachsüchtigen Staates wird, ist das geradezu boshaft!

 

Wang Wenbing, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, bestätigte die Haftstrafe und sagte, Gulshan sei wegen ihres Verbrechens, der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, die terroristische Aktivitäten fördert und Menschen versammelt, um die öffentliche Ordnung zu stören, verurteilt worden. 

 

Er sagte, dass China ein „Land ist, in welchem das Gesetz regiert“ und, dass rechtswidrige und kriminelle Handlungen „vom Gesetz bestraft” werden müssten.

 

Ziba, die im letzten Jahr ein Plädoyer für ihre Mutter verfasste, das von Bitter Winter veröffentlicht wurde, sagte auf einer von Rushans Organisation ‚Campaign for Uyghurs’ und der von der Exekutivausschuss des US-Kongresses für China (*CECC) gemeinsam ausgerichteten Pressekonferenz diese Woche,dass sie das „absurde“ Urteil eines Staates, welches „ sich damit brüstet eine rechtmäßige Regierung zu haben“, nicht zum Schweigen bringen würde.

 

(*Die Congressional-Executive Commission on China (CECC) ist eine staatliche Einrichtung der USA, deren Aufgabe die Beobachtung der Menschenrechtslage und der Rechtsstaatlichkeit in der Volksrepublik China ist.)

 

Rushan ist überzeugt, dass ihre Schwester als Beispiel für diejenigen verurteilt wurde, die sich trauen würden gegen die KPCh zu sprechen. Sie sollen dadurch gewarnt sein. In einem Gespräch mit Bitter Winter im September diesen Jahres sagte Rushan, die damals von Verwandten zuverlässige Gerüchte gehört hatte, dass ihre Schwester in ein Lager gebracht worden sei: „Sechs Tage, nachdem ich am Hudson Institute in Washington D.C. gesprochen hatte, wurden sowohl sie als auch meine Tante entführt, obwohl sie 1.400 km voneinander entfernt leben. Das ist kein Zufall. Meine Schwester hat sich nichts zuschulden kommen lassen und wird seit 22 Monaten willkürlich als Gefangene festgehalten. Als Gefangene ohne verübtem Verbrechen”. 

 

„Unsere Mutter wurde unseretwegen bestraft,“ sagte Ziba, die diese Woche für sich und ihre Schwester, die sich auch in den Staaten aufhält, sprach. Sie hätten Angst um die Sicherheit ihrer Mutter, „die unter mehreren gesundheitlichen Beschwerden leidet und auf Medikamente angewiesen ist und befürchten, dass sie ihr im Gefängnis nicht zur Verfügung stehen werden.“ 

 

„ Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen und werden auch weiterhin auf die Situation aufmerksam machen.“ Sie rief die US-Regierung, die UN und gleichgesinnte Regierungen auf, ihre Stimmen zu verstärken und ihre Freilassung zu fordern.

 

Rushan sagte, dass der Gedanke daran, dass ihre Schwester die nächsten 20 Jahre ihretwegen in „einem chinesischen Kerker“ verbringen würde, für sie „unmöglich zu ertragen“, sei.

 

„Meine freie Meinungsäußerung hier in den USA hat meiner Schwester die Freiheit gekostet.”

 

Sie forderte die Welt auf, die Gräueltaten der KPCh zu erkennen, bevor sich die Lage in Xinjiang weiter verschlechtere. „Ich weiß nicht, wie der Rest der Welt dieses System weiterhin tolerieren kann? “, fragte sie. „Wir verfehlen unsere Pflichten als Weltbürger.“ Sie erinnerte daran, dass „das Gewissen einer schweigenden und gleichgültigen Welt auf Probe“ gestellt würde.

 

Nury Turkel, Vorsitzender des Uyghur Human Rights Project in Washington und Beauftragter der U.S. Commission on International Religious Freedom (USCIRF), war erschüttert, dass eine Ärztin im Ruhestand, die „nur Gutes getan hat”, eine Großmutter und eine der „unpolitischsten Uiguren”, sei die er kenne und am wenigsten dazu fähig wäre terroristische Handlungen zu begehen, deren sie beschuldigt wird, von der KPCh verfolgt würde. „Dies verstößt gegen Chinas eigenes Gesetz zur Terrorismusbekämpfung”, betonte er. „Das ist eine reine Vergeltungsmaßnahme gegen US-Bürger.” 

 

Kelly Currie ,die US- Sonderbotschafterin für globale Frauenfragen im US-Außenministerium ist bestürzt über die Gleichgültigkeit der Frauengruppen auf der ganzen Welt angesichts der Notlage der uigurischen Frauen, die Opfer von sexuellem Missbrauch, Massensterilisation und dem Verlust ihrer Kinder, die ihnen entrissen würden, um sie an staatlich geführte Waisenhäuser zu erziehen.

 

Sie zitierte eine Lager-Überlebende, die ihren Peiniger gefragt hatte, warum er sie foltern würde. Sie erhielt eine einfache Antwort: „Weil du eine Uigurin bist“. „Die Parallelen hier zu den Lagern des Zweiten Weltkriegs sind unbestreitbar “, sagte sie.

 

Der US-Kongressabgeordnete Tom Suozzi forderte ein massives Aufklärungsprogramm für US-Richter, von denen viele die Situation vor Ort in Xinjiang noch nicht kennen. Er wies auf die Notwendigkeit hin, uigurische Asylanträge auf den neuesten Stand zu bringen.

 

Die Prüfer müssten sich darüber im Klaren sein, dass „die Rückführung von Uiguren oder Hongkongern in ihre Heimat ein One-Way-Ticket für ein Gulag oder Zwangsarbeit bedeutet“, sagte er.

 

Der Kongressabgeordnete Jim McGovern, Mitglied des US Repräsentantenhauses hatte Hoffnung , dass die künftige Biden- Regierung die Uiguren-Fragen priorisieren würde, um das Durchbringen des Uiguren-Zwangsarbeit- Präventionsgesetz (Uyghur Forced Labor Prevention Act), das kürzlich im Senat ins Stocken geraten ist, zu beschleunigen.

 

„Das Biden- Lager hat dies bereits als Völkermord bezeichnet ,“ sagte er optimistisch. Er bedauerte, dass es keine einfache Lösung gebe, um einen Wandel herbeizuführen, rief aber zur Einigkeit auf, um China einheitlich entgegenzutreten, nicht aus Feindseligkeit gegenüber dem chinesischen Volk, wie er betonte. 

 

„Die USA wollten bessere Beziehung zu China,“ sagte er, „aber nicht um den Preis, dass sie die Augen vor seinen Gräueltaten verschließen.“

 

 

Wang Wenbing erschien unbewegt und ungerührt, als er die US-Politiker aufforderte, die Entscheidung des Gerichts zu respektieren.  Er sagte zu ihnen, dass sie „aufhören sollten Gerüchte zu verbreiten“, „ damit aufhören sollten China zu verleumden und zu erpressen,“ und „dass sie es unterlassen sollten , sich in Xinjiang, die Chinas innere Angelegenheit sei, einzumischen.“

 

Die Campaign for Uyghurs forderte die internationale Gemeinschaft auf, der KPCh zu zeigen, dass sie sich der Gerechtigkeit stellen müsse, anstatt sie weiterhin für ihre „schmutzigen und bösartigen” Aktionen zu belohnen. „Sie müssen dafür zur Rechenschaft gezogen werden, dass sie unschuldige Menschen zu politischen Gefangenen mache”.

 

Rushan Abbas wandte sich an die internationale Gemeinschaft und fragte:

„Wenn ein Land Familienmitglieder ausländischer Bürger inhaftieren kann, ist es dann wirklich das Land mit dem Sie Geschäfte machen wollen?”

 

Weiter wandte sie sich an die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, die „einem solchen Regime vertrauen” und sagte: „Ich mache Sie dafür verantwortlich, dass Sie sie ermächtigt haben, dieses Völkermordverbrechen

zu begehen. Sie betreiben Konzentrationslager, normalisieren die Sklaverei und bestrafen meine Schwester für die Ausübung meiner Rechte als ausländische Staatsbürgerin. Es ist barbarisch und die Brutalität lässt sich nicht in Worte fassen.“

 

Kelley Currie, die die Campaign for Uyghurs unterstützt, erwiderte über ein Social-Media-Post: „Dr. Gulshan Abbas wurde in einem Scheinprozess zu 20 Jahren verurteilt, weil ihre amerikanischen Familienangehörige die Wahrheit über die KPCh-Gulags in Xinjiang sagen.”

 

Ziba sagte, dass ihre Suche nach Gerechtigkeit noch nicht zu Ende sei und dass die Nachricht über das Urteil sie weiter ansporne. „Unser Herzschmerz wird uns weiter antreiben”, kündigte sie an. „Wir wollen, dass meine Mutter freigelassen wird.” 

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